Monte Generoso

636, Capolago-Bellavista-Generoso Vetta

Ausgangspunkt der Generoso Bahn ist der SBB-Bahnhof Capolago-Riva. Gleich vor dem Empfangsgebäude stehen die orange-blauen Triebzüge bereit und warten auf die Fahrgäste. Seit dem Winter 2023 verkehren erstmals auch im Winter an den Wochenenden Züge hoch zum Generoso. Ursprünglich startete die Bahn 300 Meter nördlich bei der Schiffsanlegestelle Capolago Lago. Dazwischen liegt auch das Depot sowie die Betriebswerkstätten der Bahngesellschaft. Sobald alle Gäste einen Platz gefunden haben, kann die rund 40 Minütige Bergfahrt beginnen. 

Nach dem Passieren des Bahnhofs überquert die Zahnradbahn die Gotthardbahn und führt südwärts steil den Hang hinauf. Dabei ergibt sich ein herrlicher Ausblick auf das Mendrisiotto. In einem Kehrtunnel wendet sich die Strecke nach Norden und erreicht auf 701 m ü. M. die Haltestelle S.Nicolao. An der dem See abgewandten Seite des Hauptkamms klettert die Zahnradbahn, welche mit dem System Abt ausgestattet ist, nun am bewaldeten Hang weiter hoch. Nach rund 25 Minuten trifft der Zug bei der Kreuzungsstelle Bellavista ein. Nachwievor müssen die Weichen von Hand gestellt werden, bevor mit dem Gegenzug gekreuzt werden kann.

Zu Anfangszeiten der Bahn führte von hier eine Pferdebahn, genannt Tramway Bellavista, ins 600 Meter entfernte Hotel.  Die knapp 9 Kilometer lange Strecke wurde 1890 nach 16 Monaten Bauzeit eröffnet. Obwohl der Erbauer gleichzeitig auf dem Gipfel zwei Hotels eröffnete, blieb das Gästeaufkommen weit unter den Erwartungen. 1904 musste die damalige Firma Società anonima del Monte Generoso den Konkurs anmelden. Darauf gab es mehrere Versuche, den Betrieb wieder aufzunehmen, doch den jeweils neu gegründeten Gesellschaften drohte nach nur wenigen Jahren die Liquidation. 

1939 wurde der Bahnbetrieb definitiv eingestellt. Da der Eisenpreis in den Kriegsjahren massiv anstieg, gab es sogar Überlegungen, die Gleise abzubauen und als Rohstoff zu verkaufen. Als Gottlieb Duttweiler, der Gründer der Migros 1941 vom bevorstehenden Abbruch der Bahnstrecke hörte, beschloss er spontan die Bahn zu kaufen. Um sein Unternehmen nicht zu sehr zu belasten, gründete er daraufhin eine Genossenschaft. Durch die Senkung der Fahrpreise konnten die Passagierzahlen im ersten Jahr um das 10-fache gesteigert werden. Um den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten, wurden 1954 zwei Dampflokomotiven zu Dieselfahrzeugen umgebaut. 

Drei Jahre später wurde auf kompletten Dieselbetrieb umgestellt. Auf die Saison 1982 wurde die Strecke schliesslich elektrifiziert und vier neue Doppel-Triebwagen Bhe 4/8  beschafft. Diese bewältigen auch heute noch praktisch den gesamten Verkehr am Berg. Nach dem Passieren einiger kurzen Tunnels eröffnet sich in Fahrtrichtung links ein herrlicher Ausblick auf den Luganersee. Kurze Zeit später enden die Gleise bei der Bergstation Generoso-Vetta auf 1601 m.ü.M. Auf dem Kulm thront seit 2017 die von Mario Biotta entworfene Fiore di Pietra. Die "Steinblume" beherbergt neben einem grossen Selbstbedienungsrestaurant auch ein bedientes Restaurant.