Auf Entdeckungstour auf dem Lago di Lugano

Lugano-Morcote-PONTE TRESA-Lugano-Gandria-Porlezza

Lugano ist der Ausgangspunkt einer herrlichen Schifffahrt über den verwinkelten und wunderschönen Lago di Lugano. Über das malerische Morcote tuckert das Kursschiff bis nach Ponte Tresa. Zurück in Lugano geht es in einer zweiten Etappe bis ans andere Ende des Sees nach Porlezza. Eine gemütliche Reise mit ganz viel Italianità…

Die MS Lugano hat in der gleichnamigen Stadt angelegt
Die MS Lugano hat in der gleichnamigen Stadt angelegt

3608, Lugano - Melide Swissminiatur - Morcote - Ponte Tresa

Der Luganersee wird mittlerweile praktisch das ganze Jahr über von den Kursschiffen der Società Navigazione del Lago di Lugano bedient. Der Fahrplan hat sich in den letzten Jahren auf die Erschliessung der beiden touristischen Orten Gandria und Morcote fokussiert. Diese beliebten Destinationen sorgen auch ganzjährig für gute Frequenzen. Widmen wir uns zuerst der Linie, welche in das Südliche Becken des Lago di Luganos Richtung Melide - Morcote führt. Im Sommer sieht der Fahrplan bis zu sieben Verbindungen auf dieser Strecke vor, 

MS Lugano beim Landungsmanöver in Paradiso
MS Lugano beim Landungsmanöver in Paradiso

welche von der SNL auch als "Golden-Tour" vermarktet wird. Sobald alle Fahrgäste an Bord sind, kann die Reise Richtung Morcote beginnen. Doch bevor das Schiff zur grossen Fahrt auf bricht, nimmt der Kapitän Kurs auf die Station Paradiso, welche sich nur etwa einen Kilometer von der Hauptstation Lugano Centrale entfernt befindet. Der Stadtteil Paradiso bildet den Ausgangspunkt der Monte San Salvatore Standseilbahn, welche auf den 883 Meter hohen Hausberg hinaufführt. Nach dem kurzen Halt lässt das Kursschiff die Bucht von Lugano definitiv hinter sich und nimmt Kurs in Richtung Melide. 

Könnte auch in Amerika stehen, das Spielcasino von Campione d`italia
Könnte auch in Amerika stehen, das Spielcasino von Campione d`italia

Fahrtrichtung links ist derweil die Ortschaft Campione d'Italia zu erkennen. Die italienische Enklave ist vollumfänglich von der Schweiz umgeben. Dies ist jedoch nicht die einzige Besonderheit des italienischen Dorfes. Vor 100 Jahren wurde hier die erste Spielbank eröffnet. 2007 wurde das für 82,5 Millionen Franken gebaute und vom Schweizer Star Architekten Mario Botta entworfene neue Casino eröffnet. Das imposante und vollkommen symmetrische Gebäude ist, oder besser gesagt war das grösste Spiel-Casino von ganz Europa und eines von nur drei in ganz Italien. Denn nach wenigen Betriebsjahren musste die Spielbank den Konkurs anmelden.

MS Lugano auf dem Weg nach Campinoe d`Italia
MS Lugano auf dem Weg nach Campinoe d`Italia

Folglich verlor Campione seine Haupteinnahmequelle und verschuldete sich daraufhin beim Kanton Tessin schwer. Bis ende 2019 galt in der italienischen Gemeinde das Schweizer Zollrecht. Zudem wurde mit Franken gehandelt, die Autos hatten Schweizer Kennzeichen und war ans eidgenössische Festnetz angeschlossen. Die Verschuldung hat schliesslich dazu geführt, das man sich all diese Privilegien nicht mehr leisten konnte. So blieb nichts anderes mehr übrig als per 1. Januar 2020 ins Zollgebiet der EU zu wechseln. Das Schiff tuckert nun weiter zum 1848 erbauten Seedamm von Melide.

MS Lugano hat am Steg von Melide bei strömendem Regen angelegt
MS Lugano hat am Steg von Melide bei strömendem Regen angelegt

Auf diesem überquert die Hauptstrasse, die Autobahn A2 sowie die Gotthardbahn den Luganersee und verbindet so Lugano mit Chiasso. Mit der Brückendurchfahrt verlässt das Schiff nun das Nordbecken des Lago di Lugano und erreicht wenig später der Landungssteg von Melide. Dem einen oder anderen kommen hier Kindheitserinnerungen hoch, denn nur wenige Meter vom Schiffssteg entfernt befindet sich die Swissminiatur. Im Massstab 1:25 wurden etliche Schweizer Denkmäler nachgebaut, durch welche eine drei Kilometer lange Modeleisenbahn führt.

Das MS Gottardo auf dem Weg nach Morcote
Das MS Gottardo auf dem Weg nach Morcote

Die Reise führt nun hinüber nach Brusino, Die Ortschaft wird  gleich mit zwei Stationen, nämlich Funivia und Paese bedient. Im Anschluss steuert der Kapitän sein Schiff wieder aufs andere Seeufer zu. Während der Überfahrt kann man einfach nur zurücklehnen und die Aussicht sowie die hoffentlich strahlende Tessiner Sonne geniessen. Die spezielle Form des Luganersees lässt sich übrigens auf zwei Gletscher zurückführen, welche die Landschaft stark gezeichnet haben. Nach der Eiszeit und dem Verschwinden der Gletscher hat sich dann das geschaffene Becken mit Wasser gefüllt und der Luganersee ist entstanden.

 

MS Italia hat soeben in Morcote angelegt
MS Italia hat soeben in Morcote angelegt

Der nächste Halt befindet sich im schmucken Dorf Morcote, welches am Fusse des 822 Meter hohen Monte Arbostora liegt. Die Ortschaft besass früher den grössten Hafen am Luganersee und war dementsprechend ein wichtiger Handelsort. Erhaben thront über dem Dorf die Pfarrkirche Santa Maria del Sasso, welche über eine Kirchentreppe von 404 Stufen zu erreichen ist. Die wunderschöne Uferstrasse mit den Arkaden lädt zum Verweilen ein und zieht jedes Jahr etliche Ausflügler an. Neben dem Tourismus bildet Morcote aber auch auch ein beliebter Wohnort nahe Lugano. 

Blick von Porto Ceresio nach Morcote
Blick von Porto Ceresio nach Morcote

Nun überquert das Schiff ein weiteres Mal den See und fährt ins italienische Porto Ceresio. Die Ortschaft am südlichsten Punkt des Luganersees bildet den Endpunkt der Bahnstrecke von Varese her. Das Versuchsprojekt, die zahlreichen Grenzgänger von der Strasse weg auf die vom Kanton subventionierte Pendlerkurse zu locken scheiterte ende 2023. Bis hier her verkehren die Schiffe der SNL das ganze Jahr über. Der untere Seeteil bis nach Ponte Tresa wird nur sehr spärlich und lediglich in den Sommermonaten bedient. (Fahrplan 2022 nur Mittwoch und Samstag mit zwei Kurspaaren) 

Im Bild der kurze Verbindungskanal zum grossen Luganersee
Im Bild der kurze Verbindungskanal zum grossen Luganersee

Die Reise führt nun weiter Richtung Norden. Während das rechte Ufer noch zur Schweizer Eidgenossenschaft gehört, stehen die Dörfer auf der linken Seite bereits auf italienischem Boden. Nach Figino teilt sich der See ein weiteres mal. Je nach Kurs schlägt das Schiff einen kurzen Abstecher nach Caslano ein oder nimmt direkt Kurs auf den Verbindungskanal nach Ponte Tresa. Um den Wellenschlag möglichst gering zu halten, wird das Tempo nun gedrosselt. Mit einem lauten Pfiff aus dem Schiffshorn signalisiert der Kapitän die Kanaleinfahrt des Schiffes.

Einfahrt in Ponte Tresa
Einfahrt in Ponte Tresa

In Fahrtrichtung links geniesst man nun den herrlichen Ausblick auf die zu Italien gehörende Ortschaft Lavena, mit der markanten Katholischen Kirche Parrocchia Santi Pietro E Paolo, Das Ufer auf der gegenüberliegenden Seite gehört dann bereits wieder zu der Eidgenossenschaft. Wenig später mündet das Schiff in den rund 1 km² grossen Laghetto und erreicht die Anlegestelle von Ponte Tresa. Die Ortschaft wird vom Tresa Fluss zweigeteilt. So gibt es ein schweizerisches und ein italienisches Ponte Tresa mit je einer Schiffsstation. Nach einem kurzen Aufenthalt tuckert das Kursschiff dann wieder zurück in Richtung Lugano.

Das Motorschiff der SNL wartet an der Landungsbrücke Nummer 1 auf die Abfahrt
Das Motorschiff der SNL wartet an der Landungsbrücke Nummer 1 auf die Abfahrt

3607, Lugano - Gandria - Porlezza 

Auch der östliche Seeteil wird mit Ausnahme einer Kurzen Betriebspause von anfangs Januar bis anfangs Februar das ganze Jahr über mit dem Schiff bedient. Im Sommer werden bis zu 15 Verbindungen ins romantische Fischerdörfchen angeboten. Sobald alle Fahrgäste an Bord sind, löst die Mannschaft die Seile und der zweite Teil der Erkundungstour auf dem Luganersee kann beginnen. Wie die meisten anderen Kurse auch, steuert das Schiff gleich zu Beginn die Station Lugano-Paradiso an. Nach einem kurzen Halt nimmt dann aber der Kapitän Kurs in Richtung Gandria. 

Die MS San Gottardo auf dem Weg nach Porlezza
Die MS San Gottardo auf dem Weg nach Porlezza

Die Reise führt nun am Fusse des Monte Brè entlang, der in Fahrtrichtung links gut zu erkennen ist. Seit Herbst 2021 kommt auf dieser Linie das erste vollelektrische Kursschiff der Schweiz zum Einsatz. Das Motorschiff Ceresio wurde 1931 in Arbon erbaut und erhielt 90 Jahre später eine komplette, 100% nachhaltige Neumotorisierung. So nimmt das Elektroschiff mit einem leisen surren Kurs auf Gandria. Der 48,7 Quadratkilometer grosse Lago di Lugano liegt zu 63 % auf Schweizer Boden, die anderen 37 % gehören zu Italien. Vor sehr langer Zeit war der Luganersee sogar mit dem benachbarten Comersee verbunden. Doch zurück in die Gegenwart.

 

Blick auf die an den Berg "geklebten" Häuserreihen von Gandria
Blick auf die an den Berg "geklebten" Häuserreihen von Gandria

Von weitem ist das pittoreske Fischerdorf mit den vielen farbigen Häusern, die am steil abfallenden Hang des Monte Brè angesiedelt sind, zu erkennen. Eine Entdeckungstour durch das ehemalige Fischerdorf mit den schmucken engen Gassen und zahlreichen Treppenstufen ist sehr empfehlenswert. Da Gandria längst kein Geheimtipp mehr ist und das Dorf im Sommer regelrecht von Touristen geflutet wird, verkehren die Schiffe hier hin fast stündlich. Der weiterführende Abschnitt nach Porlezza wird hingegen nur im Sommer und nur an einzelnen Tagen bedient. (Fahrplan 2022, zwei Kurspaare am Samstag)

Kurzer Halt an der malerischen Ortschaft Osteno
Kurzer Halt an der malerischen Ortschaft Osteno

Nun geht die Reise weiter zum Schweizer Zoll, der sogar mit einer eigenen Haltestelle Gandria Confine bedient wird. Anschliessend wird die Landesgrenze überfahren und das Schiff legt in San Mamete an. Anschliessend tuckert das Kursschiff am linken Seeufer entlang nach Osteno, einem weiteren schmucken Fischerdorf. Nun steuert der Kapitän das gegenüberliegende Ufer an und legt wenig später in der Ortschaft Cima an. Im Unterschied zu den umliegenden Fischerdörfern ist Cima di Porlezza mit ihrem mittelalterlichen Charme kaum touristisch erschlossen.

MS Italia, das Schwesterschiff von MS Lugano, hat gerade in Porlezza angelegt
MS Italia, das Schwesterschiff von MS Lugano, hat gerade in Porlezza angelegt

Von hier ist bereits der Zielort Porlezza und somit das östliche Ende des Lago di Lugano zu erkennen. Nach knapp 1 1/2 Stunden Fahrzeit trifft das Schiff schliesslich im Hafen von Porlezza ein. Mit den unzähligen Restaurants und Gelaterias lädt die Seestadt zum Verweilen ein. Des weiteren bestehen hier auch Busanschlüsse zurück nach Lugano oder nach Menaggio am Comersee (ASF Autolinee C12, ausserhalb GA Geltungsbereich). Nach einer knapp einstündigen Pause geht es für das Schiff und seine Mannschaft wieder zurück nach Lugano.


Last Update: 28.11.2023

Zuletzt gereist: 27.12.2021