Die Reise durchs romantische Verzasca Tal

Locarno-tenero-verzasca-lavertezzo-sonogno

Von Locarno aus führt die gut einstündige Reise hinauf nach Sonogno. Dabei durchfährt das PostAuto das wunderschöne Verzasca Tal. Zahlreiche Highlights wie die Staumauer, die romantischen Tessiner Dörfer sowie die Brücke von Lavertezzo machen diese Reise unverwechselbar. Also alles einsteigen und los geht die Fahrt durch das hoffentlich sonnige Tessin…

Früher startete die Linie bei Via della Pace
Früher startete die Linie bei Via della Pace

62.321, Locarno-Lavertezzo-Sonogno

Der Ausgangspunkt dieser wunderschönen Reise bildet Locarno. Die touristische Stadt am Lago Maggiore lädt zum Verweilen ein. Sei dies mit einem Espresso auf der Piazza Grande oder einem feinen Gelato direkt am Seeufer. Auf dem Bahnhofsplatz wartet das PostAuto mit dem Ziel Sonogno auf die Fahrgäste. Seit dem Fahrplanwechsel 2020 fahren jedoch nur noch die Kurse am Morgen und am Abend direkt ab Locarno. Die restlichen Verbindungen ins Verzascatal starten erst ab Tenero. Die touristische Strecke zieht das ganze Jahr grosse Menschenmassen an,

Die Morgenkurse beginnen jeweils erst beim Bahnhof von Locarno
Die Morgenkurse beginnen jeweils erst beim Bahnhof von Locarno

so ist es nicht selten, dass die Kurse am Morgen doppelt oder sogar dreifach geführt werden müssen. So stürmen die Menschen am Bahnhof von Locarno regelrecht den gelben Bus. Wenn dann hoffentlich alle Reisenden einen Sitzplatz gefunden haben, kann die Fahrt losgehen. Die Linie 321 lässt Locarno hinter sich und durchfährt die Ortschaft Minusio, welche komplett mit Locarno verwachsen ist. Auf dem Weg in Richtung Tenero geniesst man auf der rechten Seite einen schönen Ausblick auf den Langensee. Mit einem kurzen Abstecher auf die Autobahn erreicht das Fahrzeug der Post rasant das Centro Commerciale von Tenero.

 

Halt in Tenero, wo schlanke Anschlüsse von der Deutschschweiz her bestehen
Halt in Tenero, wo schlanke Anschlüsse von der Deutschschweiz her bestehen

Der nächste Halt befindet sich anschliessend beim Bahnhof, wo wiederum viele Passagiere auf das PostAuto warten. Denn hier bestehen schlanke Anschlüsse von der Deutschschweiz her. Weiter führt die Reise durch den Dorfkern von Tenero, wo das Fahrzeug auch noch den letzten Anschluss der Linie 311 aus Cugnasco abnimmt. Im Nachbardorf Gordola wird dann aber die Hauptstrasse verlassen und das PostAuto zweigt auf die 23 Kilometerlange Bergpoststrasse nach Sonogno ab. Nun wird die Steigung ins Tal hinauf in Angriff genommen.

 

Das PostAuto schlängelt sich am Berghang entlang
Das PostAuto schlängelt sich am Berghang entlang

Die Strasse windet sich mit vielen Kurven am rechten Berghang durch den Ortsteil Scalate hinauf. Dabei erschliesst die Linie die vielen Häuser, welche hier regelrecht an den Berg geklebt sind, an den ÖV an. Unterwegs geniesst man zudem einen traumhaften Blick hinunter in die Maggadino Ebene, auf das Naturreservat Bolle sowie natürlich den Lago Maggiore. Rund 250 Höhenmeter später wartet dann schon das erste Highlight der Reise auf die Fahrgäste. Durch die Frontscheibe hindurch taucht die imposante Diga dellla Verzasca auf.

 

Einfahrt bei der Haltestelle Diga (Staumauer)
Einfahrt bei der Haltestelle Diga (Staumauer)

Die 380 Meter breite Talsperre hat eine Höhe von 220 Metern. 1961 begann man mit dem Bau der Staumauer, welche in nur 19 Monaten fertiggestellt wurde. 1964 wurde dann begonnen, das Reservoir mit Wasser zu füllen, welches zur Stromproduktion dient. Bekanntheit über die Schweizer Grenzen hinaus errang die Mauer durch den James Bond Film Goldeneye, wo Bond in der Anfangsszene vom Damm hinunter springt. Dadurch kam auch die Idee einer Bungee-Jumping-Anlage auf. Seither stürzten sich über 10`000  Adrenalinhungrige in den Abgrund. 

Das Fahrzeug hat soeben Vogorno hintersich gelassen
Das Fahrzeug hat soeben Vogorno hintersich gelassen

Aber zurück zur Reise. Mit einem Kehrtunnel windet sich die Strasse auf das Niveau des Stausees hoch. Die Fahrt führt nun weiter am rechten Ufer des Lago di Vogorno entlang. Oberhalb des Sees liegen diverse Dörfer, die teils mit der Talflutung gezwungenermassen auch hier hin umgesiedelt wurden. Kurze Zeit später erreicht man die Ortschaft die dem See auch den Namen gab, Vogorno. Ohne viel Zeit zu verlieren führt die Reise weiter durch das ursprüngliche Dörfchen San Bartolomeo.

Das PostAuto kurz vor Lavertezzo
Das PostAuto kurz vor Lavertezzo

Hier ist auch schon das Ende des Stausees erreicht und somit ist es nicht mehr weit bis zum wohl bekanntesten Zwischenhalt im Tal, Lavertezzo. Auf diesem Abschnitt zeigt sich die wilde Verzasca von ihrer allerschönsten Seite. In Jahrhundert langer Arbeit rundete das Wasser die rumliegenden Felsen und Steine ab. Die sprudelnde Badetöpfe mit dem glasklaren Wasser laden zur einer Erfrischung ein. Jedoch endete diese wunderbare Abkühlung für manchen Tourist schon tödlich…

 

Lavertezzo ist immer ein sehr gut frequentierter Halt
Lavertezzo ist immer ein sehr gut frequentierter Halt

Nicht minder berühmt ist die historische Steinbogen- Brücke von Lavertezzo. Diese zeigt sich gleich nach der Abfahrt vom engen aber schmucken Dorfkern auf der linken Seite. Die Ponte dei Salti (also Brücke der Sprünge), wie sie auf italienisch genannt wird, wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Das elegante gebogene Aussehen erfüllt übrigens viel mehr statische als optischen Zwecken. Das PostAuto sucht sich nun weiter den Weg das Tal hinauf, welches sich nach der Haltestelle Aquino langsam verengt.

 

 

 

Der IVECO Bus unterwegs im Talkessel
Der IVECO Bus unterwegs im Talkessel

Hier teilt sich die Strasse gemeinsam mit der Verzasca  den Weg durch den Talkessel. Die PostAuto-Linie durch das Valle di Verzasca wird übrigens vom Tessiner PostAuto-Halter Chiesa mit Sitz in Riazzino betrieben. Wie anfangs erwähnt, gehören Zusatzwagen auf dieser Strecke schön fast zur Selbstverständlichkeit. Das setzt eine gewisse Flexibilität des PU´s voraus. Um schneller einen Reservewagen zur Hand zu haben, ist ganzjährig ein Fahrzeug in Sonogno  stationiert.

 

 

 

Überfahrt der Verzasca-Brücke
Überfahrt der Verzasca-Brücke

In Ganne wechselt die Strasse vom rechten Ufer des Flusses auf das linke. Unterwegs ergibt sich auf der Ponte Verzasca einen herrlichen Blick ins Tal hinein. Weiter windet sich die Strasse mit einer Haarnadelkurve hinauf nach Brione. Der schmucke Dorfkern mit der Pfarrkirche Santa Maria wird aber nur am Rand bedient. Weiter fährt das PostAuto ins Verzascatal hinein, welches sich nun öffnet. Bis zum Endpunkt der Reise ist es nicht mehr weit.

 

Ein brandneuer IVECO unterwegs nach Sonogno
Ein brandneuer IVECO unterwegs nach Sonogno

Die Reise führt nun auf der linken Talseite an den sich im weiten Talboden befinden Weiden vorbei, welche die Heimat von unzähligen Geissen und Kühe bilden. Das drittletzte Dorf auf der Reise ist Gerra. Kurze Zeit später wird die Verzasca zum letzten Mal überquert und das PostAuto wechselt erneut die Talseite. Dabei führt die Strasse über die neue Verzascabrücke. Der nächste Halt befindet sich anschliessend in Frasco.

 

Der IVECO Crossway erreicht in wenigen Minuten den Endpunkt der Reise
Der IVECO Crossway erreicht in wenigen Minuten den Endpunkt der Reise

Wie das ganze Tal lebt auch diese Ortschaft vor allem von der Gastronomie sowie der Hotellerie. So verköstigen auch hier viele kleine typische Tessiner Grottos und Rusticos die Touristen mit einheimischen Spezialitäten. Zwei Kilometer später ist das Dorf Sonogno mit der markanten Dorfkirche in Sicht. Somit ist der Endpunkt dieser Reise nach über einer Stunde Fahrzeit erreicht.

 

Endstation, der öffentliche Parkplatz von Sonogno
Endstation, der öffentliche Parkplatz von Sonogno

Da der wunderschöne, aber sehr enge und verwinkelte Dorfkern vom Autoverkehr befreit ist, endet die Linie 321 einige Meter vor der Ortschaft beim öffentlichen Parkplatz. Hier strömen unzählige Wanderer und andere Ausflügler aus dem Bus und tauchen in die imposante Bergwelt ein. Die Fahrzeuge haben hier oben in der Regel eine längere Standzeit, bevor sie am Nachmittag die zahlreiche Kundschaft wieder zurück ins Tal bringen.

 

Einfach malerisch, das Dorf Sonogno
Einfach malerisch, das Dorf Sonogno

Sonogno, 919 m.ü.M

Die Gemeinde bildet die Heimat von knapp 100 Einwohnern die ganzjährig hier oben leben. Zu den Sehenswürdigkeiten des Dorfes zählen sicherlich das alte Dorfbackhaus Genardini sowie die 1854 erbaute Kirche Santa Matia Lauretana, welche eine schwarze Madonna beherbergt. Von Sonogno aus kann man herrliche Wanderungen unternehmen, wie zum Wasserfall hinauf oder das Verzascatal hinunter in Richtung Lavertezzo.

 


Last Update: 28.11.2023
Zuletzt Gereist: 07.04.2022